Eine Frau stillt ihr Neugeborenes

Free the Nipple: Was steckt hinter der weiblichen Nippel-Zensur?

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Warum sind weibliche Brustwarzen in der Öffentlichkeit und in sozialen Medien ein Tabu? Während männliche Brustwarzen frei gezeigt werden können, unterliegen weibliche Nippel einer strengen Zensur. Wir würden euch beispielsweise gerne an Hand der weiblichen Brust zeigen, wie man die Brust abtastet und untersucht, allerdings können wir solche Inhalte nicht so einfach zeigen. Warum gibt es die Nippel-Zensur? Und was hat es mit "Free the Nipple" auf sich?

Weibliche Brustwarzen werden in sozialen Medien und der Öffentlichkeit streng zensiert, während männliche Brustwarzen frei gezeigt werden dürfen. 

Die Zensur weiblicher Brustwarzen hat historische und kulturelle Ursprünge. Früher galt die weibliche Brust als Symbol für Mutterschaft und Nährung, allerdings wurde sie jedoch im Laufe der Industrialisierung sexualisiert.

Die Bewegung "Free the Nipple" kämpft seit über zehn Jahren für die Gleichstellung der Geschlechter und gegen die Nippel-Zensur der weiblichen Brust.

1. Die Doppelmoral der Zensur des weiblichen Nippels

In der heutigen Zeit werden weibliche Brustwarzen auf Plattformen, wie beispielsweise vom Zuckerberg-Konzern Meta, zensiert oder der Content wird gar ganz gelöscht. Die Plattformen haben strenge Richtlinien, die das Zeigen weiblicher Nippel untersagen. Männliche Nippel hingegen können mir nichts, dir nichts gepostet werden. Auch in der Öffentlichkeit, wie beispielsweise im Schwimmbad ist "oben ohne" meistens tabu – jedoch nur für den weiblichen Nippel. Eine männlich gelesene Person kann oberkörperfrei durch die Stadt radeln. Würde eine weiblich gelesene Person dies machen, wäre das Geschrei vermutlich groß. Diese inkonsistente Politik bezüglich der Nippel-Zensur führt zu einer fortwährenden Debatte über die Rechte von Frauen, ihren Körper frei zu zeigen, und stellt Fragen zur Doppelmoral in der Zensur von männlichen und weiblichen Körpern.

2. Ein kleiner Einblick in die Geschichte der Nippel-Zensur

Die Zensur der weiblichen Brustwarzen hat historische und kulturelle Wurzeln. In vielen Kulturen galten weibliche Brüste lange Zeit als Symbole für Mutterschaft und Nährung, jedoch verschob sich im Laufe der Industrialisierung die Wahrnehmung hin zu einem erotischen Objekt. Dies wird oft in Zusammenhang mit dem Begriff "male gaze" beschrieben, welcher meint, wie Medien und beispielsweise Kunst aus einer männlichen Perspektive gestaltet werden und Frauen als Objekte der männlichen Begierde darstellen. Dieser Blick betrachtet Frauen vorwiegend durch die Linse männlicher Fantasien und Erwartungen, wodurch ihre Darstellung oft sexualisiert und auf ihre körperlichen Attribute reduziert wird. Dies beeinflusst nicht nur die Wahrnehmung von Frauen in der Gesellschaft, sondern auch, wie Frauen sich selbst sehen und verhalten, da sie oft internalisieren, wie sie von dieser männlichen Perspektive wahrgenommen werden. Diese Sexualisierung führte zu gesetzlichen Bestimmungen, die das Zeigen weiblicher Brustwarzen in der Öffentlichkeit einschränken. Diese Gesetze spiegeln eine tief verwurzelte Geschlechterungleichheit wider, die heute in vielen Gesellschaften existiert. Da kommen uns Bewegungen wie "Free the Nipple" gerade recht.

3. Schluss mit Nippel-Zensur: Free the nipple!

Die Bekämpfung der oben genannten Geschlechterungleichheit ist komplex. Der Instagram-Account @freethenipple sammelt Kunstwerke von verschiedenen Künstler*innen und teilt politische Aktionen für Gleichberechtigung aus Vergangenheit und Gegenwart. Die "Free The Nipple"-Bewegung existiert bereits seit über zehn Jahren und hat Unterstützung von Berühmtheiten wie Miley Cyrus, Lena Dunham, Jennifer Aniston, Rihanna, Cara Delevingne, Emily Ratajkowski, Naomi Campbell und Willow Smith erhalten. Die Filmemacherin Lina Esco initiierte diese Bewegung im Jahr 2012 in New York City, während sie einen Dokumentarfilm drehte, in dem sie selbst mit entblößter Brust durch die Straßen New Yorks ging. Bewegungen wie "Free the Nipple" haben zwar zu rechtlichen Auseinandersetzungen geführt, die in einigen Fällen zu einer Lockerung der Gesetze geführt haben, jedoch besteht weltweit eine große Diskrepanz in der Gesetzgebung, die oft von konservativen und patriarchalischen Werten geprägt ist. Diese Gesetze beeinflussen nicht nur die Freiheit der Frau, sich auszudrücken, sondern auch ihre Autonomie über den eigenen Körper. In Deutschland beispielsweise gibt es keine einheitlichen Regelungen, aber in Göttingen und Berlin ist es mittlerweile teilweise gestattet, sich oberkörperfrei zu sonnen oder baden zu gehen – auch für die weiblichen Nippel. 

4. Bye Bye Nippel-Zensur?

Die Bewegung "Free the Nipple" ist allerdings mehr als nur eine Kampagne gegen die weibliche Nippel-Zensur; sie ist ein Aufruf zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Überwindung veralteter sozialer Normen. Indem wir diese Zensur herausfordern, hinterfragen wir die tieferen gesellschaftlichen Strukturen, die Frauen in vielen Bereichen des Lebens einschränken. Es ist Zeit, dass wir als Gesellschaft einen gleichberechtigten und respektvollen Umgang mit dem menschlichen Körper fördern. “Free the Nipple” ist nun in einigen wenigen Freibädern angekommen. Aber: Das reicht nicht und es ist noch viel zu tun. Denn: Die Selbstbestimmung von Frauen über ihren eigenen Körper ist der grundlegende und entscheidende Schritt hin zu echter Gleichberechtigung. Solange Frauen vorgeschrieben wird, was sie tragen dürfen und was nicht, kann keine wirkliche Gleichberechtigung erreicht werden. Wir bleiben laut.

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